20.08.20 Strandfete

Diesen Sommer können wir am Strand von Vueltas ein seltenes Phänomen beobachten. Viele Schmetterlingsrochen haben es scheinbar darauf angelegt, im seichten Wasser ein Sommerfest zu feiern.

Perfekte Tarnung: Man sieht die Kopffront des Rochens und die Atemöffnung. Nach mehreren Stunden Ruhephase sind sogar Sandrippel über seinem Rücken zu sehen.

Schmetterlingsrochen (Gymnura altavela) oder „mantas“, wie sie am Strand üblicherweise genannt werden, erreichen eine Spannweite von bis zu 2 m. Um sich tagsüber auszuruhen, liegen sie gewöhnlich auf dem flachen Sandboden. Wenn sie sich für Ruhephasen ablegen, bewegen sie sich kurz ruckartig über dem Sand, und wühlen so eine kleine Wolke auf. So bedecken sie sich mit einer dünnen Sandschicht, um sich besser zu tarnen. Nicht, dass sie das müssten: Die Färbung des Rückens bietet ihnen bereits eine sehr gute Tarnung. Obwohl die Augen und die Atemlöcher (oder Spirakel) über dem Sand bleiben, sind nur die Spirakel deutlich sichtbar.

Detail des Kopfes. Achten Sie auf die beiden wurmförmigen Anhängsel neben den Spirakeln

Wir haben schon so viele davon gesehen, jeden Sommer ist es dasselbe, werden einige von Ihnen sagen. Es stimmt, ein paar sind immer da, und fast alle von uns sind irgendwann einmal auf sie getreten. Aber es scheint, dass sie es dieses Jahr ernst meinen. Am 19.08.2020 habe ich 38 Stück gezählt, und ich war nur an einer Hälfte des Strandes unterwegs. Offenbar sind viele zu einem Paarungstreffen hierher gekommen, wie man es 2016 vor Los Cristianos auf Teneriffa beobachten konnte.

Schmetterlingsrochen bewegen ihre Flossen wechselweise

Ein wahrscheinlicher Grund für ihre dauernde Anwesenheit an diesem Strand ist das gute „Nahrungsangebot“, da sie manchmal als Attraktion für Kinder und Touristen gefüttert werden und „etwas“ immer von der Mole oder aus irgendeinem Fischerboot ins Wasser fällt.
Wenn sie sich nicht von den Resten ernähren, können sie ihre Lorenzini-Ampullen verwenden, um Beute durch deren elektrisches Feld zu lokalisieren und sie mit einer schnellen Bewegung zu verschlucken. Zu ihren Opfern gehören zum Beispiel einige Fischarten wie junge Meeräschen, die in Bodennähe die Nacht verbringen.
Bei Ebbe findet man die Schmetterlingsrochen direkt an der Uferlinie, und wer nicht aufpasst, kann leicht auf einen davon treten, was jeweils Mensch und Rochen einen gehörigen Schrecken einjagt. Sie sind nicht gefährlich für uns, wir sind diejenigen, die ihnen Schaden zufügen können. Ich habe wirklich bisher von keiner ernsthaften Verletzung gehört, die über einen blauen Fleck oder einen Kratzer hinausgeht, wir sollten aber trotzdem bedenken, dass sie ein oder zwei Stachel an der Schwanzbasis haben. Es scheint, dass der Schwanz zu kurz ist, um wie bei den Stechrochen peitschenartig eingesetzt zu werden und direkt zu stechen. Auch sind die Stachel nicht lang genug, um über die Spitze des Schwanzes herauszuragen.

Schmetterlingsrochen (Gymnura altavela). Was wie Augen aussieht, sind die Atemöffnungen.

Die Art gilt in europäischen und mediterranen Gewässern als bedroht. In der IUCN-Liste steht der Schmetterlingsrochen in der Kategorie „verletzlich“. Leider werden sie aufgrund ihrer Größe von Sportfischern oft als Trophäen verwendet, was ihnen vielerorts zum Verhängnis wurde. Sie scheinen nur noch auf den Kanarischen Inseln sehr gute Bedingungen vorzufinden.
Wenn sie also so massenhaft auftauchen, sollten wir dies als Geschenk betrachten und den Tieren ihren Platz einräumen, nicht nur, weil sie als harmlos gelten. Unter keinen Umständen sollten wir versuchen, sie mit einem Stock zu piksen, um sie aufzuscheuchen. Wer ein unbeschwertes Bad genießen möchte, sollte langsam ins Wasser gehen und die Füße über den Boden gleiten lassen.
Vielen Dank für die vielen Informationen an Don Pedro Pascual.