25.09.20 Mikroplastik-Lee(h)rstunde

Meine Begeisterung für Mikroplastik hält sich wirklich in Grenzen, aber wenn ein echter Spezialist eine Analyseanleitung gibt, gewinnt selbst diese Plage einen Reiz.

Vorbereitung der ersten Probennahme auf der Flutlinie

Im Rahmen des Projektes Implamac hat der Leiter Javier Hernandez Borges von der Universität La Laguna für den Verein Ventana al Mar eine Anleitung in die Methodik zur Probennahme von Mikroplastik an Sandstränden gegeben. In verschiedenen Berichten hatte ich auf die Problematik von Mikroplastik in den Gewässern der Kanaren hingewiesen: 1, 2, 3. Implamac bündelt die Arbeit auf den Makaronesischen Inselgruppen Kanaren, Azoren und Madeira und reichert die reine Plastikanalyse auch noch mit chemischen Untersuchungen der angehefteten persistenten Gifte an.

Grobfilter

Das hört sich nicht wirklich erbaulich an, ist aber ein Teil der Realität, mit der wir uns nun einmal auseinandersetzen müssen. Für mich war es bisher schwer verständlich, dass dieser Aspekt in den meisten Betrachtungen von Bedrohungen für die Umwelt gar nicht mit einbezogen wurde.

 

Methodik:

Feinfilter

Der Prozess der Probennahme ist denkbar einfach, es gehört nur eine gute Organisation dazu, und es ist zeitaufwändig. Die Analyse ist da schon ein ganz anderes Kaliber.

Zuerst wird ein geeigneter Strand ausgesucht. Der muss wenigstens 100 m lang sein und feinen Sand haben, der sich sieben lässt. Dann werden 5 Punkte in Abständen von 20 – 25 m auf der Linie des höchsten Wasserstandes gesucht, um die grösste Menge angespülter Stückchen bergen zu können. Auf einer Fläche von 50 x 50 cm werden dann die obersten 5 cm Sand abgetragen und durch einen doppelten Filter gegeben. Das mit 5 mm gröbere Sieb wirft uns das Mesoplastik ab, das mit 1 mm feinere Sieb das Mikroplastik. Das Filtrat wird in Bechergläsern gesammelt. 4 Strände werden so auf La Gomera untersucht, alle 3 Monate.

Einzeln mit der Pinzette werden hier Plastikstückchen aufgepickt. Für eine Analyse etwa 40 – 50 Stückchen von ca. 5mm Länge.

Dazu werden grössere Plastikbestandteile einzeln aufgesammelt und auf angeheftete Schadstoffe untersucht.

In einer späteren Phase sollen dann auch noch die Schadstoffe im Sandstrand und auf dem Meeresboden analysiert werden, wir dürfen gespannt sein.

„Vorläufige Erfolge“:

freundlich-fröhlicher Projektleiter Javier

In diesem Fall der gestrigen Probe an der Playa del Inglés haben wir uns alle wenig Erfolg bei der Plastiksuche gewünscht. Auch wenn das nebenstehende Bild trügt, war es wirklich wenig, was wir gefunden haben. Die Analyse liefern wir dann nach, wahrscheinlich im nächsten Jahr oder wenn das für 3 Jahre angelegte Projekt ausgewertet werden konnte.

Ganz besonders angenehm war dabei die ausserordentlich offene und freundliche Informationsvermittlung durch den jungen Leiter des Projektes, der es verstanden hat, dass am Ende wir es waren, die das Gefühl hatten, was Tolles zu machen. Er hat übrigens nicht nur für uns diese Aufarbeitung in Aussicht gestellt, sondern auch angeregt, in der Zukunft weitere Veranstaltungen, Seminare oder Kurse in Zusammenarbeit zu gestalten.

Wenn diese Zeit für irgendetwas gut ist, dann dafür, uns weiterzubilden und zu lernen, der Realität ins Auge zu sehen.