(Mit Ergänzungen vom 28.09.)
Es ist soweit. Nach einigen Tage mit gesteigerter Erdbebenaktivität mit tausenden Beben in den letzten 8 Tagen und einer Aufwölbung des Bergrückens bis zu 15 cm ist am 19.09.21 am Nachmittag ein Vulkan auf La Palma ausgebrochen. Die bisher 3 – 5 verschiedenen Ausbruchszentren befinden sich in der Zone von El Paraiso im Südwesten der Insel, oberhalb von Puerto Naos.
Neben den beeindruckenden Bildern im Fernsehen sind ein paar interessante Meinungen und Erkenntnisse veröffentlicht worden:
– Im Vorfeld wurde davon gesprochen, dass es sich aufgrund der bereits gemessenen Aufwölbung um ein Lavavolumen von 11 Millionen Kubikmeter handeln könnte. Das entspricht einer Höhe von 11 m auf einem Quadratkilometer. Das wäre ein Viertel des Volumens, welches beim Ausbruch von 1971 am Teneguía ausgeworfen wurde. Niemand weiss natürlich, ob nicht noch weiter Magma aus tieferen Magmakammern nachrückt. Stand 28.09. sind bereits 46 Millionen Kubikmeter ausgeworfen worden.
– Der Vulkanologe Vicente Soler sprach von einer sanften strombolianischen Ausbruchsform, bei der sich Lavaflüsse und kleinere Explosionen abwechseln, oder sogar von einer hawaianischen Ausbruchsform, die eher füssige Lava in Strömen hervorbringt.
– Am 27.09. verlangsamte sich der Ausstoss von Lava und die explosive Aktivität, auch die Erdbebenaktivität hatte vorübergehend nachgelassen. Nach wenigen Stunden ging es allerdings wieder los. In den Darstellungen des Europäischen Satelliten- Überwachungsprogrammes Copernicus erkennen Sie die Ausbreitung der Lavazungen und Aschefelder.
– Dementsprechend hoffen nun alle darauf, dass es bei einer sanften Eruption bleibt, die als ein beeindruckendes Natur-Phänomen in die Geschichte eingehen kann und nicht als eine grosse Katastrophe. In jedem Fall wird ausdrücklich davor gewarnt, sich in die Nähe des Vulkanes zu begeben, da es jederzeit zu einem neuen Ausbruch in der Nähe kommen kann und die Gefahr eines Waldbrandes besteht.
– Bisher sind die direkt betroffenen Dörfer evakuiert worden. Man geht davon aus, dass die Lavazungen in westlicher Richtung zum Meer hin abfliessen und bald die im Weg liegenden Strassen zerstören werden. So würde der Ort Puerto Naos von seinen Landverbindungen abgeschnitten werden. Wahrscheinlich wird auch dieser Bereich evakuiert. Zum 28.09. ist die LAva noch gut einen Kilometer von der Küste entfernt, stockt aber oberhalb des Vulkankegels von Todoque.
– Was die Wahrscheinlichkeit eines grossen Erdrutsches angeht, wurde bei Canarias Ahora ein sehr guter Artikel veröffentlicht. In diesem, auf spanisch verfasstem Artikel, werden alle relevanten Arbeiten benannt und verlinkt. Zusammenfassend stellen die meisten Wissenschaftler die Erdrutschgefahr in weite Zukunft, da der Bergrücken nicht hoch genug und damit nicht instabil genug sei, um im Falle eines starken Erdbebens als Initialzünder zu kollabieren.