Auch wenn wir in diesen Tagen immer weniger Sturmtaucher (Calonectris borealis) des nachts schnattern hören, sind noch immer viele von ihnen draussen über dem Wasser. Sie füttern ihre Jungen jetzt immer seltener und fliegen kaum noch an Land. Von Mitte bis Ende Oktober verlassen uns die Elternvögel und gehen auf die Reise. Hauptsächlich fliegen sie eine grosse Schleife über den Südatlantik, um dann im März, hoffentlich gut genährt, wieder die Nähe unserer Küsten zu suchen.
Die neue Generation sitzt derweil Däumchen drehend in den Bruthöhlen und wartet darauf, dass der Flaum durch wasserfeste Federn ersetzt wird. Noch sind die Wonneproppen 200 Gramm schwerer als die Eltern und gut gerüstet für die kleine „Durststrecke“. Wenn die ersten, meist gegen Anfang November, hungrig werden und sich Richtung Meer auf den Weg machen, den Eltern zu folgen, blendet sie oft das Licht in unseren Ortschaften, so dass viele von ihnen dort stranden. Wir begegnen ihnen dann unter Büschen, an der Basis von Mauern, auf Balkonen oder unter Autos. Im vergangenen Jahr waren es mehr als 600 Jungvögel dieser Art, die unter der Aufsicht der Inselregierung eingesammelt und nach einer kurzen Untersuchung unter geeigneten Bedingungen fliegen gelassen wurden.
An der Küste kommen die an Land etwas unbeholfenen Vögel oft schlecht von alleine wieder hoch und zudem lauern dort leider viele Gefahren: Autos, Katzen, Möwen … Wer einen Sturmvogel erspäht, sollte ihn vorsichtig mit einem Handtuch greifen (ohne den Kopf abzudecken), in einem Karton mit Luftlöchern sicher verwahren und dann entweder die Notrufstelle Cecopin unter der Telefonnummer 922141501 bzw. die allgemeine Notrufnummer 112 informieren und die Abholung organisieren, oder die Sturmtaucher an den in diesem Jahr autorisierten Stellen abgeben, die ich weiter unten aufliste.
Damit die Tiere so schnell aufs offene Meer gelangen wie möglich, hat die Inselregierung in diesem Jahr zusätzliches Personal abgestellt, so dass in diesem Jahr in San Sebastian und Valle Gran Rey morgens und abends Vögel abgeholt werden. In den meisten Läden, Appartments und Hotels stehen Kartons mit Luftlöchern zur Verfügung, in denen man die Vögel komfortabel „zwischenlagern“ kann. Ausserdem haben sich die Betreiber des Ladenlokales von Gomera Activa (über dem Hafenstrand, während der Geschäftszeiten) und der Libreria Puntilla (in der Nähe der Guanchenstatue: 9:00 bis 20:30 Uhr von Montag bis Freitag und von 10:30 bis 20:30 Uhr an Samstagen) bereit erklärt, die Kartons mit Sturmtauchern entgegenzunehmen. Die beiden Hotels „Gran Rey“ und „Tecina“ in Playa Santiago (die an dem Projekt „El primer viaje“ teilnehmen) stehen rund um die Uhr zur Verfügung.
In einer älteren Version haben wir auch die Abgabe im Hafen empfohlen. Nach Aussage des Hafenpersonals sammeln die aber weiterhin vor der Guardia Civil, wo die Kartons dann am Nachmittag ungeschützt in der Sonne stehen.
(Natürlich kann das Personal an all diesen Stellen nicht seinen Arbeitsplatz verlassen und ist nur bereit, sie entgegenzunehmen!)