Familie Edelfalter

Die Edelfalter charakterisieren sich durch breite Vorderflügel und eine meist auffällige Farbe (vielfach Augendarstellungen, orange Flügel) und ein (vor allem bei Männchen) reduziertes vorderstes Beinpaar, sie sitzen nur auf vier Beinen.

Amerikanischer Monarch, Monarca americana (Danaus plexippus)

Die Monarchfalter (Danaus plexipus, Monarca, Spannweite 10 cm) sind wegen ihrer Grösse, der auffälligen Färbung und ihren ausgedehnten Wanderungen in Amerika bekannt. Auf den Kanaren kommen sie auf allen Inseln, ausser auf Lanzarote und Fuerteventura vor. Vor Räubern schützen sie sich mit einer wirksamen Verteidigung: Die Larven nehmen über ihre Wirtspflanze (besonders bei der Curacao-Seidenpflanze) schon viele Glycoside (Calactin, Calotropin) auf. Auf den Kanaren fressen sie scheinbar auch an Wolfsmilchgewächsen. Durch die Einlagerung von Herzglykosiden, die sie als Erwachsene aus verschiedenen Pflanzen wie den Hundsgiftgewächsen mit dem Nektar aufnehmen, können sie für viele Wirbeltiere noch giftiger werden.

Afrikanischer Monarch, Monarca africana (Danaus chrysippus)

Die Männchen haben kleine, mit Duftschuppen gefüllte Taschen auf den Hinterflügeln und die Weibchen sind meist etwas heller.

Der Afrikanische Monarch (Danaus chrysippus, Monarca africana, 7 cm) ist etwas kleiner und lebt in niederen und mittleren Lagen. Seine Raupen nutzen als Wirtspflanzen neben der Curacao-Seidenpflanze auch die einheimischen Seidenpflanzen der Gattung Ceropegia.

In die nahe Verwandschaft gehört die Art Hypolimnas misippus, deren Weibchen die Färbung des giftigen afrikanischen Monarches imitieren. Männchen dieser Art sind schwarz mit grossen weissen Flecken.

Kanarenadmiral (Vanessa vulcania)

Der Kanarenadmiral (Vanessa vulcania, Vanesa, 54 – 70 mm) ist einer der schönsten Vertreter und obendrein noch endemisch. Charakteristisch ist die Zeichnung eines Jochs im roten Band des Vorderflügels. Teilweise ist er sehr häufig in mittleren Lagen an Waldrändern. Die Larven fressen an Brennesseln, deren Blätter sie zu auffälligen Tüten rollen, um sich darin zu verstecken. Er teilt sich die Schönheit mit einem europäischen Admiral (V. atalanta) der etwas mehr Weiss in den Flügelspitzen hat und deren rotes Band im Vorderflügel gleichmässiger gezeichnet ist.

Distelfalter, Vanesa de los cardos (Cynthia cardui)

Der Distelfalter (Vanessa cardui, Vanesa de los Cardos, 50 – 60 mm) erinnert an den Admiral, ist aber heller orange gefärbt und deutlich kürzer, bzw. breiter. Die Larven fressen an verschiedenen Pflanzen, ziehen aber Disteln vor.

Wie viele Falter, die in Mitteleuropa als Wanderfalter bekannt sind und dort grosse Strecken zurücklegen, bleibt er auf den Kanaren immer im gleichen Bereich.

 

Vanesa cardui nach Angriff von Vespula germanica

Das Exemplar im Foto ist von einer Wespe (Vespula germanica) angefallen und getötet worden. Durch eine Serie grosser blauer Punkte am hinteren Rand des zweiten Flügelpaares unterscheiden sich die amerikanischen Distelfalter (Vanessa virginiensis).

 

 

 

Grosses Ochsenauge (Maniola jurtina fortunatae)

Die Weibchen des Kanarischen Grossen Ochsenauges (Maniola jurtina fortunatae, Loba, 4,6 –5,5 cm) haben sich emanzipiert: sind grösser und schöner.

Die Männchen zeigen eine eher einheitlich bräunliche Färbung. Hauptsächlich wird das Ochsenauge auf Waldwegen des lichten Kiefernwaldes und in Trockenregionen anzutreffen sein, die Larven fressen an Gräsern.

Kanaren Waldportier (Hipparchia wysii)

Den Kanarischen Waldportier (Hipparchia wyssii, Sátiro de Canarias, 53 – 66 mm) findet man nur auf den Kanaren, je nach Inseln auch noch unterschiedliche Arten. Da es sich um einen typischen Kiefernwaldspezialisten handelt, kommt er auf den östlichen Inseln nicht vor (H. gomera, H. bacchus (El Hierro), H. tylosi (La Palma)). Die offenen Flügel scheinen dunkel, wenn er sich setzt, werden die Flügel sofort zusammengelegt und er ist sehr gut getarnt.

Laubfalter (Pararge xiphioides)

Der Laubfalter (Pararge xiphioides, Maculada de Canarias, 40 – 55 mm) ist ein Kanarenendemit, der ebenfalls auf L, F und H fehlt. Sonst ist dieser unscheinbare Schmetterling neben dem Kohlweissling der häufigste von allen, der das ganze Jahr hindurch mit vielen Generationen in allen Lebensräumen auftritt. Seine Raupen ernähren sich wahrscheinlich auch von Gräsern.

Kardinal auf einer Distel

Der Kardinal (Argynnis pandora seitzi, Pandora, 65 – 85 mm) ist der grösste Schmetterling in lichten Wäldern, wo sich die Larven von Veilchen ernähren. Da die Veilchen erst im Frühling richtig spriessen, ist der Kardinal eine typische Sommerart. Er fehlt auf den östlichen Inseln und GC. Der kleine Perlmuttfalter (Issoria lattonia) kommt auf den gleichen Inseln vor.