Schnecken

Wie viele Artengruppen, deren Überleben von Feuchtigkeit abhängt, haben es die Schnecken auf eine erstaunliche Vielfalt auf den Kanaren gebracht.

Sandschnecke (Theba sp.) Leopoldo Moro

Das liegt natürlich daran, dass sie es zunächst schwer hatten, die grosse Salzwasserbarriere zwischen den Inseln zu überwinden. Die meisten haben es über treibende Vegetationsflösse auf die Inseln geschafft und konnten dann viele verschiedene Biotope besiedeln, sich anpassen und zu unterschiedlichen Arten entwickeln. Von den 241 kanarischen Arten sind 213 endemisch!! Dabei lassen sich am Ende etwa 30 Gattungen mit zum Teil sehr hohen Artenzahlen finden.

Vielfrassschnecke oder Chuchanguita (Napaeus sp.)

Die vielfältigste Gattung ist die zu den Spitzschnecken gehörende Vielfrassschnecke Napaeus, zu ihr gehören etwa 50 Arten. Sie lebt auf allen Inseln, selbst Alegranza hat ihre eigene Art. Die grösste Vielfalt teilen sich übrigens Teneriffa und La Gomera. Ganz allgemein beherbergt La Gomera auf seinen 378 Quadratkilometern eine grösser Vielfalt bei Weichtieren als Gran Canaria, was vor allem dem grossen Feuchtigkeitsgefälle zwischen Nord und Süd, den tief eingeschnittenen Schluchten und dem guten Zustand des zentralen Waldgebietes im Nationalpark zu geschrieben wird.

Selbst vielen Naturliebhabern sind Schnecken, abgesehen von der Weinbergschnecke, die gut schmeckt, und den Wegschnecken, die den Salat auffressen, wenig bekannt. Meist bekommt man ja auch nur die Schalen zu Gesicht. Das liegt nicht zuletzt daran, dass sie schnell Feuchtigkeit verlieren und deshalb vielfach nachtaktiv sind.

Die meisten Schnecken ernähren sich in erster Linie von Pflanzen, vor allem unter den fälschlicherweise als “Nacktschnecken” bezeichneten (wie der spanischen Wegschnecke) treten (vor allem, wenn man sie verschleppt und keine natürlichen Feinde da sind) auch Schädlinge auf.

Die meisten landlebenden Schnecken sind Hermaphroditen, das heisst, sie sind gleichzeitig Männchen und Weibchen. Einige Arten befruchten sich gleichzeitig gegenseitig, andere sind für die Dauer eines Aktes im Geschlecht festgelegt. Die meisten der hiesigen Schnecken gehören zu den Landlungenschnecken oder Stylommatophora (Stielaugenträger), an derem zweiten Fühlerpaar an den Spitzen Augen sitzen,

Schneckenfamilien:

Innerhalb der Familie der Spitzschnecken findet man auf La Gomera nur Monilearia persimilis und Obelus mirandae.

Glasschnecke (Familie Vitrinidae, möglicherweise Insulivitrina gomerensis)

In den feuchteren Waldgebieten sieht man auf den Wegen vor allem die langgestreckten Glasschnecken (Vitrinidae) der Gattung Canarivitrina und Insulivitrina mit ihren flachen, teils verdeckten und durchscheinenden Gehäusen. Als eine Besonderheit auf La Gomera gilt das parrallele Auftreten von 4 verschiedenen Arten dieser Familie im Nationalpark. In allen anderen Vorkommen überschneiden sich die Verbreitungsgebiete nicht.

Aus der Famlie der Schnegel (Limacidae) finden wir auf La Gomera den Gewächshausschnegel Lehmannia valentiana.

Schnirkelschnecke oder Chuchanga (Hemicycla sp.) Foto: Leopoldo Moro

In winterfeuchten Gebieten findet man die zu den Schnirkelschnecken gehörenden und mit Weinbergschnecken verwandten Hemicycla sp. (35 Arten – Chuchanga globosa). Allein aus dieser Gattung gibt es nach dem Artenkatalog („Lista de especies silvestres de Canarias“ von 2009) 10 Arten auf La Gomera.

In die gleiche Familie gehören die Arten der Gattung Theba sp. (auf La Gomera nur die fleischfressende Theba geminata), den Sandschnecken oder Dünenschnecken, die sehr trockenresistent sind und teilweise in Massen zu finden sind und die der Gattung Canariella, deren etwa 20 Arten auf den Kanaren praktisch überall auftreten können.

Nah verwandt sind die Canariellidae, die mit 6 Arten auf La Gomera vorkommen.

Vielfrassschnecke Napaeus sp. mit „Tarnung“. (Foto: Leopoldo Moro, Tenerife)

In den Wasserläufen in den Schluchten tauchen u. a. 27 Arten der Vielfrassschnecken (Enidae) auf La Gomera auf. Allein 46 Arten der Gattung Napaeus treiben auf den Kanaren ihr Wesen – Napaeus sp., Chuchanguita) auf. Sie sind teilweise sehr schwer ausfindig zu machen, da sie ihr Gehäuse mit Pflanzenresten oder Kot bekleben.

Die Weinbergschnecke (Helix pomatia) ist eingeführt worden.

Eine schöne Zusammenfassung finden Sie in: „Caracoles terrestres“ en la revista „El Indiferente“ n°18 del 2006.

Zu den Meeresschnecken sehen Sie sich bitte den entsprechenden Teil der Weichtiere im Meeresbereich an!

Muscheln:

Innerhalb des Stammes der Weichtiere oder Molusken (Gasteropoda) bilden die Schnecken die auf Land in erster Linie vertretene Gruppe. Nur eine sehr kleine, zu den Erbsenmuscheln zählende Art (Euglesa casertanum) der Muscheln (Bivalvia) könnte man auf den Kanaren finden, wenn man gern in den Sedimenten des Süsswassers herumwühlt.