Springschrecken

In diese Gruppe gehört, wie der Name sagt, allerhand springendes Viehzeug. Sie kennen solche Gesellen als Heuschrecken, Heupferde, Grashüpfer, Grillen oder Ähnliches.

Phaneroptera sparsa Detail Kopf (Leopoldo Moro)

Ordnung Orthoptera Springschrecken

Die Hinterbeine dieser langgestreckten Insekten sind zu Sprungbeinen umgeformt. Die Vorderflügel sind verhärtet und bedecken die Hinterflügel in der Ruheposition. Sie werden aufgeteilt in Langfühlerschrecken wie z. B. die Grillen und das Heupferd, und in Kurzfühlerschrecken wie die Grashüpfer oder die Wanderheuschrecken. Es gibt 81 Arten auf den Kanaren, davon sind 31 exklusiv.

Langfühlerschrecken (Ensifera)

Südlicher Warzenbeisser (Decticus albifrons)

Bei den Langfühlerschrecken sind die Antennen länger als der Körper. Die Weibchen besitzen einen sehr ausgeprägten Legestachel oder Ovipositor. Das Zirpen produzieren sie durch Aneinanderreiben der Vorderflügel. Die Ortung dieser Geräusche findet mittels in den Schienbeinen (Tibien)

der Vorderbeine sitzenden Hörorganen statt, die dazu in verschiedene Richtungen bewegt werden können. Die Langfühlerschrecken sind Allesfresser.

Der südliche Warzenbeisser (Decticus albifrons, 4 cm) ähnelt dem europäischen Warzenbeisser (Decticus verrucivorus, siehe Foto eines nicht ganz ausgereiften Exemplares ganz oben), ist aber nicht grün gefärbt.

Die zu den Sichelschrecken gehörende Phaneroptera sparsa (siehe Foto des Kopfes oben) wird knapp 2 cm lang. Das typische Merkmal dieser Gruppe ist der rechtwinklig nach oben gebogene Legestachel der Weibchen.

Calliphona koenigi (Teneriffa)

Die zu den Singschrecken gehörende Art Calliphona koenigi lebt in Lorbeerwäldern und umliegenden Bereichen Teneriffas. Nahe verwandte Arten leben auf La Palma und Gran Canaria bzw. La Gomera. Die Singschrecken sind für unsere nächtlichen Zirplaute in den Wäldern verantwortlich. Sie sind Allesfresser und können kräftig zubeissen.

Mittelmeer-Feldgrille (Grillus bimaculatus)

Bei der Mittelmeerfeldgrille (Grillus bimaculatus, grillo común, bis 3 cm) auf dem Foto handelt es sich um ein Weibchen, was deutlich an dem langen Legstachel am Hinterende zu erkennen ist. Nur Männchen besitzen die nötigen Organe, um das charakteristische Zirpen der Grillen zu produzieren, je nach Höhenlage und Temperatur geschieht dies vor allem in den Sommermonaten. Man kann zwischen den aus meist 4 Einzelschallereignissen bestehenden Lockgesängen, dem sehr kurzen Rivalengesang und dem langen Werbegesang unterscheiden. Grillen sind nachtaktive Allesfresser, die in Bodengängen hausen. Auch das spanische Heimchen kommt hier neben 19 weiteren Arten vor.

Nymphe der Mittelmeer-Feldgrille (Grillus bimaculata)

Wie bei so vielen Springschrecken sind die Larvenstadien noch nicht mit kompletten Flügeln ausgestattet. Bei diesem heranwachsenden Männchen handelt es sich um eine Nymphe der Mittelmeer-Feldgrille. Sie hatte sich in der Nähe von Las Hayas unter einem Wurzelrest der Baumheide versteckt.

Schönschrecke (Calliptamus plebejus)

Kurzfühlerschrecken (Caelifera)

Kurzfühlerschrecken (Fühler mit maximal 30 Gliedern, manchmal keulenförmig) gehören fast alle in die Familie der Feldheuschrecken (Acridida). Die Geräusche erzeugen sie durch Reiben eines Hinterbeines an den Vorderflügeln.

Eine der pflanzenfressenden Schönschrecken (Calliptamus plebejus, 28 mm) ist häufig von Juni bis Oktober in den trockenen Bereichen zu finden. Die Südliche Schönschrecke (Calliptamus barbarus) tritt auf Lanzarote auf.

Männchen sind kleiner als Weibchen

Die blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipus canariensis) ist eine der häufigsten Arten in den Trockenregionen. Dank ihrer guten Tarnung sieht man sie meist erst, wenn sie auffliegt. Die Färbung variiert zwischen einem hellen Grau über rötliche Tönungen bis zu sehr dunklen Schattierungen. Auch ähnliche rotflügelige Arten treten auf. Sie ist leicht mit der Blauflügeligen Sandschrecke (Sphingonotus caerulans) zu verwechseln.

Grüne Strandschrecke (Aiolopus thalassinus)

Zwischen trockenen Zonen und Feuchtgebieten findet man gelegentlich die Grüne Strandschrecke (Aiolopus thalassinus).

In vergangenen Zeiten sind immer wieder die Heuschreckenplagen auf den Kanaren beobachtet worden. Zu den Wanderheuschrecken gehören alle die Arten aus der Familie der Acrididae, der Feldheuschrecken, die in zwei unterschiedlichen Formen auftreten. Meist sind es Wetterphänomene, die den Wechsel auslösen. Kommt nach einer längeren Trockenphase ein Abschnitt mit reichhaltigem Nahrungsangebot, wird Serotonin ausgeschüttet, die Heuschrecken beginnen sehr viel zu essen, bilden grösser Flügel aus und paaren sich häufiger. Am Ende bilden sich manchmal riesige Schwärme aus Wanderheuschrecken, die dann im Spanischen Langostas heissen und riesige Flächen kahl fressen können.

Flügellose Heuschrecke (Acrostira bellamy)

Auf den Kanaren gibt es eine Gattung mit flügellosen Heuschrecken, Acrostira. Diese in ihrer Verbreitung eingeschränkten „Fussgänger“ haben auf den einzelnen Inseln eigene Arten ausgebildet, die in sehr kleinen Lebensräumen zuhause sind. Die Acrostira euphorbiae von La Palma lebt auf nur 20 Quadratkilometern und gilt allein schon deshalb als „critically endangered“. Auf dem Foto sehen sie die Art La Gomeras, die sich hauptsächlich in der Nähe des Lorbeerwaldes und in der Euphorbienregion aufhält. Dazu gibt es hier einen interessanten Link. Die bei dieser flügellosen Gattung sehr viel kleineren Männchen sind sehr viel flinker und beweglicher als die schwerfälligen Weibchen. So übernehmen in diesem Fall die letzteren die Soundeffekte und lassen das Männchen antanzen. Meistens begegnet man den auffälligeren Weibchen. Oft sind sie bei der Eiablage mit ihrem halben Hinterleib im Boden versunken, kurioserweise oft im gefestigten Untergrund auf breiten Forstwegen. Die Eier sind sehr robust und können bei ungünstigen Verhältnissen bis zu 2 Jahre überdauern ohne sich weiterzuentwickeln.

Galerie: