Tausendfüsser und Hundertfüsser

Die wurmförmigen Tausendfüsser (Myriapoda) kennen wir auch aus Deutschland. Innerhalb dieser Gruppe kann man grob zwischen Doppelfüssern und Hundertfüssern unterscheiden.

Die Schnurfüsser sind besonders gut nach Regenfällen sichtbar, hier am Garajonay

Die meisten Arten gehören zu den Doppelfüssern (Klasse Diplopoda, ciempiés, 82 Arten). Sie tragen ab dem 4. Segment zwei Beinpaare, ernähren sich hauptsächlich von abgestorbenen Pflanzen und spielen damit eine wichtige Rolle bei der Remineralisierung des Bodens.

Die Schnurfüsser (Ordnung Julida) bilden hier die artenreichste Familie. Als Beispiel könnte man den auf allen Inseln vorkommenden Ommatoiulius moreletti nennen, der in feuchten Phasen gerne auf Wanderwegen oder auch in Gebäuden auf dem Land erscheint. Es gibt praktisch in jedem Teil jeder Insel eine eigene Art, beispielsweise allein für La Gomera acht verschiedene, nur dort ansässige Vertreter aus der Gattung Dolichoiulius. Sie bilden in speziellen Wehrdrüsen Benzochinone aus. Diese Wehrsekrete können giftig, ätzend oder klebrig sein und Angreifer direkt schädigen oder behindern.

Da sie in ihre Chitinhaut Kalk einlagern, bleibt nach der Häutung ein Kalkskelett zurück, das oft in grosser Zahl zu finden ist.

Spinnenläufer (Scutigera coleoptrata)

Die Hundertfüsser oder Chilopoda sind mit 34 Arten auf den Kanaren vertreten. Sie tragen nur ein Paar Füsse pro Segment und beim ersten Segment ist das Beinpaar zur Giftklaue umgewandelt.

Bei den Spinnenläufern (Scutigera coleoptrata) sind von oben betrachtet jeweils zwei Segmente durch eine Deckplatte zusammengefasst. Sie ernähren sich vor allem von Fliegen und anderen Schädlingen, die sie mit Geschwindigkeiten von bis zu einem halben Meter pro Sekunde erbeuten und werden deshalb von Landwirten geschätzt. Sie können mehrere Jahre alt werden.

Kanarischer Riesenläufer – Escolopendra (Scolopendra valida). Foto: Leopoldo Moro

Der Kanarische Riesenläufer (Scolopendra valida) wird etwa 10 cm gross und ernährt sich räuberisch. Dieses nachtaktive Tier versteckt sich tagsüber unter Steinen oder in Spalten. Bei Bedrohung greift er an. Da der Biss recht schmerzhaft ist, sollte man ihm immer etwas Raum lassen, wenn man mal einen entdeckt hat.