Zerstörung des Lebensraumes

Der direkte Ausbau einer Küstenlandschaft zu einer Hafen- oder Strandanlage ist der stärkste mögliche Eingriff. Es bleibt nur das Wasser.

Zerstörung des Lebensraumes Küste auf Teneriffa

Küsten:

Der fortlaufende Ausbau der Küstenzonen mit Hafenmolen, künstlichen Stränden und Touristensiedlungen, zerstören komplett den reichhaltigsten Lebensraum des Meeres. Hier werden die höchsten Produktionsraten im Meer erzielt, hier ist die Kinderstube vieler mariner Organismen, unter anderem der Grossen Tümmler und ihrer Beutetiere.

Als bestes Beispiel dient für mich der Bereich der Küste von Santa Cruz auf Teneriffa, mit den ausgedehnten Hafenanlagen und dem Strand von Las Teresitas. Viele Kilometer Küstenzone und Flachwasserbereiche sind unter Beton und Sedimenten verschwunden. Auch in der Umgebung ergibt sich daraus auf lange Sicht für die Meeres-Bewohner zunehmender Stress und auf die Dauer reagieren sie voraussichtlich mit Rückzug aus den ehemals für sie wichtigen Nahrungsgebieten oder geschützten Bereichen. Ausserdem sind Häfen und Siedlungen zusätzliche Kontaminationsschwerpunkte.

Brauner Gartenaal (Heteroconger longissimus)

Meeresboden:

In den letzten Jahren sind immer wieder Warnungen vor der möglichen Zerstörung des Meeresbodens im Zusammenhang mit der Ausbeutung von Bodenschätzen in den Medien präsentiert worden. Dabei dreht es sich nicht nur um die Förderung von Erdöl, sondern in zunehmendem Masse um die seltenen Metalle, die sich in Kobaltkrusten am Kontinentalabhang oder in den Manganknollen in den Senken ansammeln. Vor allem das sehr seltene Tellur hat Wellen geschlagen. Besonders grosse Vorkommen sind am Hang eines Seamounts südwestlich der Kanaren gefunden worden, der Tropic heisst und sowohl von Spanien als auch von Marokko beansprucht wird.

Letztlich geht es natürlich um die mögliche Schädigung des Meeresbodens und seiner Bewohner.

Auf den Seamounts werden Manganerzkrusten genannt, die andernorts oft als Kobaltkrusten erscheinen. Quelle: Umweltbundesamt

– Die aus den Abfällen der Bohrung freigesetzten Feinschlämme enthalten hohe Konzentrationen von zum Teil giftigen Metallen und können sich mit der Strömung in Form von Trübungswolken über weite Strecken verbreiten und so das gesamte Ökosystem gefährden. Ausserdem werden die Metalle über die Nahrungskette immer mehr angereichert und können für die an ihrem Ende stehenden Räuber eine besondere Bedrohung darstellen.

– Das Aufwühlen der Sedimente würde ebenfalls zur Bildung von Trübungswolken führen, die die Filtermechanismen von Meerestieren wie Schwämmen und Muscheln blockieren können, indem sie sie verstopfen. Auch diese Effekte können sich über hunderte von Kilometern bemerkbar machen.

Konsequenzen beim Tiefseebergbau: Quelle Greenpeace

– Die Kombination der Schädigung an der Basis der Nahrungskette mit den Vergiftungserscheinungen in Zonen mit grosser Dichte von Arten, welche vom Menschen genutzt werden, können sich auf die Produktivität eines Bereiches und auf die Gesundheit der von ihnen abhängigen menschlichen Gemeinschaften auswirken.

– Die komplette Zerstörung von riesigen Bereichen (eine Lizenz zur Ausbeutung von Manganknollen kann bis zu 9000 Quadratkilometer, der 4,5-fachen Fläche Teneriffas umfassen) beinhaltet die Fragmentierung eines Ökosystemes und möglicherweise den Verlust der Struktur und von Funktionen innerhalb des Systems.

– Auf den Seamounts, wegen enormer Produktionsleistung und biologischer Vielfalt besonders sensible Zonen, werden grossflächig Tiefsee-Schwamm- und Korallenstrukturen vernichtet, die tausende von Jahren brauchen, um sich zu regenerieren.

– Da der Bergbau über mehrere Jahre 24 Stunden pro Tag aktiv bleibt, müssen vor allem die Konsequenzen des Lärms für alle von Echolokation abhängigen Organismen wie Walen in Betracht gezogen werden.

In verschiedenen Berichten haben wir auf die Problematik hingewiesen und unter Verschmutzung und Lärm sind wir ebenfalls darauf eingegangen.

Fazit: Schnell viel Geld

Natürlich ist mir auch klar, dass wir nicht ohne jeden ökologischen Fussabdruck leben können, aber die allgemeine Tendenz, so schnell wie möglich so viel Geld wie möglich zu scheffeln, geht nur auf Kosten unserer Umgebung. Es wird nicht zwischen Gewinn und Konsequenzen abgewogen.

Und es dreht sich um eine Menge Geld, denn die Europäische Union kontrolliert nur sehr nachlässig den Einsatz von Fördergeldern. Wie beim Hafen von Granadilla auf Teneriffa sind zum Teil Megastrukturen aufgebaut worden, deren Nutzen lediglich bei der Finanzierung der Bevölkerung (hauptsächlich der Bauherren) durch Gelder von ausserhalb zu suchen ist.