Pottwale

Pottwale gleichen treibenden Baumstämmen und sind durch die flach nach vorne gerichtete Blaswolke, die kleine buckelige Rückenflosse und die beim Abtauchen hochgestellte Fluke leicht zu erkennen.

junger Pottwal von etwa 7 m Länge

Überblick:

Weibchen: bis 11 m und 15 Tonnen

Männchen: bis 16 m und 45 Tonnen

Nahrung: Kalmare und Fisch

Merkmale:

Einem atmendem Baumstamm gleichen diese grossen Tiere mit ihrer faltigen Haut, dem massigen Körper und ihrer langsamen Schwimmweise. Die Rückenflosse ist stark reduziert und erinnert an einen Buckel. Das Auffälligste ist der enorme rechteckige Kopf, der bis zu 30 % des Körpers ausmacht und etwa 2000 Liter Öl enthält.

Pottwal zeigt Fluke vor La Gomera

Der Mund sitzt unterhalb des mächtigen Kopfes, deutlich hinter der „Nasenspitze“, siehe Foto unten. Normalerweise besitzen die Pottwale nur im schmalen Unterkiefer sichtbare Zähne.

Die grosse Fluke wird beim Abtauchen steil aufgestellt und besitzt eine einzigartige Zeichnung auf der Unterseite. So kann sie als Erkennungsmerkmal für einzelne Individuen genutzt werden. Der Blas ist zwar mit 2 m nicht sehr hoch, aber er neigt sich nach vorne links und gilt deswegen als gutes Erkennungsmerkmal.

5 ruhende Pottwale. Von vieren sieht man die rundliche Melone

Verbreitung:

Insgesamt sollen sich etwa 280 Tiere bei den Kanaren aufhalten (2014). Ältere Schätzungen gingen von etwa 350 – 500 Tieren aus (1998). Es gibt eine grosse Präferenz für die Kanäle zwischen Teneriffa und Gran Canaria und zwischen letzterer und Fuerteventura. Man kann Pottwale aber bei allen Inseln antreffen (selbst mit den Azoren hat man schon Austausch beobachten können), hauptsächlich in grosser Entfernung zur Küste. Die Weibchen und die Jungtiere bleiben das ganze Jahr über zwischen den Inseln, während die Männchen Ende des Frühjahrs die kalten und nährstoffreichen Gewässer des Nordens aufsuchen.

Verhalten:

Pottwale, Pilotwale, Tümmler

Pottwale bilden stabile Gruppen von 10 – 20 Weibchen und Jungtieren, die alle gleichzeitig in die selbe Richtung schwimmen, obwohl sie teilweise Distanzen von mehreren km untereinander halten. Im Alter zwischen 6 und 13 Jahren erreichen Pottwale die Geschlechtsreife. Die Männchen vereinen sich nur kurz, höchstens einige Tage, mit diesen Gruppen. Die Befruchtung findet im Frühjahr statt und die Geburten der etwa 4 m langen Babies nach 16 – monatiger Schwangerschaft, am Ende des Sommers. Ihre Beutetiere, unter ihnen hauptsächlich mittelgrosse Kalmare (z.B. der Gattung Histioteuthis), fangen sie in einer durchschnittlichen Tiefe von 600 m.

Pottwal bläst vor La Gomera

Wie die anderen tief tauchenden Arten der Schnabelwale und Grindwale setzen sie ihr Sonar zur Ortung ein. Im Unterschied zu den Grindwalen, die auch Pfiffe in ihrem Repertoire präsentieren, scheint bei Pottwalen auch die Verständigung über Clicks abzulaufen. In der hier aufgezeichneten Sequenz (14.07.19, 6 Meilen vor La Gomera) hört man Clicks in Form von Codas, den Verständigungslauten.

Viel mehr über Sounds und allgemein über Pottwale kann man auf dieser Seite nachlesen.

Pottwal von vorne ….

Bedrohung:

Grosse und schnelle Schiffe gelten als ernstzunehmende Bedrohung dieser Tiere. In einer Studie von 2014 wird die Population der Pottwale auf den Kanaren als rückläufig eingestuft.

Im Frühjahr ist die Situation eskaliert. Schon im April war der 5 Pottwal tot an die Küste gespült worden. Vier von den Tieren zeigten Wunden, die mit Kollisionen mit Schiffen in Beziehung stehen.

Bei einer geschätzten Fortpflanzugsrate von 2 Tieren pro Jahr bei den Kanaren ist das natürlich nicht tragbar. Zum ersten Mal haben sich entsprechend auch Politiker in den Medien zu Wort gemeldet.