Watvögel

Limikolen oder Watvögel sind eine Übergruppe, die manchmal die ganze folgende Ordnung, und manchmal vor allem die Familien der Schnepfenvögel und Regenpfeifer umfasst. Viele von ihnen haben längere Schnäbel, mit denen sie im weichen Untergrund oder in Spalten stochern.

Ordnung Regenpfeiferartige (Charadriiformes)

Säbelschnäbler (Recurvirostridae)

Stelzenläufer (Himantopus himantopus)

Der Stelzenläufer (Himantopus himantopus, Cigüeñuela, 37 cm) ist in den Süsswasserspeichern der östlichen Inseln zuhause. Einige wenige scheinen seit einigen Jahren zu brüten, die meisten überwintern nur hier oder ziehen vorbei. Auch der Säbelschnäbler (Recurvirostra avosetta) kommt hier nur in Ausnahmen vor, während er auf den östlichen Inseln häufiger ist.

Triele (Burhinidae)

Der Triel (Burhinus oedicnemus, Alcaraván, 42 cm) kommt auf den Kanaren in zwei Unterarten vor, B.o.insularum auf den östlichen Inseln und B.o.distinctus auf den anderen. Durch die Zerstörung seines Wohngebietes, den steinigen Ebenen und unfruchtbarem Gelände vor allem in Küstenregionen, ist er auf T und GC selten geworden, lediglich auf den östlichen Inseln kann man ihn noch häufiger beobachten. Zwischen Februar und März legen die Triele 2 Eier in eine flache Mulde im Gelände. Sie ernähren sich hauptsächlich als nachtaktive Jäger, die sowohl Wirbellose (Insekten, Schnecken) als auch kleine Wirbeltiere wie Eidechsen und Geckos und kleine Vögel fressen. Sie brüten auf den weitgehend vegetationslosen Bergrücken des Südens von La Gomera, wahrscheinlich noch mit etwa 10 Paaren. Die grosse Anzahl frei laufender Schafe und Ziegen stellt in der Brutsaison ein Problem dar.

Sandregenpfeifer (Charadrius hiaticula)

Die Regenpfeifer (Charadriidae) sind eine Familie rundlich wirkender Vögel mit kurzem Schnabel und einem trippelndem, unterbrochenen Lauf, oft am Rand der auslaufenden Wellen. Vor allem an den Küsten ist der Sandregenpfeifer (Charadrius hiatícula, Chorlitejo Grande) zu finden, oft in kleinen Gruppen, gemischt mit anderen Watvögeln. Er wird 18 – 20 cm gross und erscheint vor allem im Winter (etwa 350 Individuen) und zu den Zugzeiten. September 2022 hab ich einen Jungvogel und ein Männchen im Prachtkleid am Charco del Cieno gesehen.

Die kleineren Seeregenpfeifer (Charadrius alexandrinus, Chorlitejo Patinegro, 16 cm) sind eher auf den östlichen und zentralen Inseln zu finden, die etwa 300 Paare werden aber aus einigen Zonen zurückgedrängt. Sie legen meist 3 Eier in eine flache Mulde im flachen, küstennahen Hinterland. Ihre Nahrung besteht aus kleinen Wirbellosen der Gezeitenzone und aus Insekten. Auf den zentralen und östlichen Inseln sollen ab 2019 Massnahmen zur Erhaltung des Lebensraumes ergriffen werden, der vor Allem unter dem Ausbau der Küstenlandschaften zu leiden hat. Wir dürfen gespannt sein, ob sich dieser kleine Vogel gegen die Tourismus- und Immobilienindustrie durchsetzen kann.

Kiebitzregenpfeifer (Pluvialis squatarola)

Knapp 80 Paare der Flussregenpfeifer (Charadrius dubius, Chorlitejo Chico) brüten in der Nähe von Süsswasservorkommen auf Fuerteventura und Tenerife. Die Küken sind Nestflüchter und können sich bereits nach wenigen Stunden am Wasser selbst ernähren. Dieser 14 – 15 cm grosse Vogel legt 4 Eier und ernährt sich von Schnecken und Insekten.

Der Kiebitzregenpfeifer (Pluvialis squatarola, Chorlito Dorado, 27 – 30 cm) und der Goldregenpfeifer (Pluvialis apricaria, Chorlito dorado, 26- 29 cm) sind ebenfalls im Winter an der Küste zu sehen, der erstere ist mit einer auf 600 Tiere geschätzten “Population” deutlich häufiger als der letztere.

Die Schnepfenvögel (Scolopacidae) brüten (mit Ausnahme der Waldschnepfe) nicht auf den Kanaren:

Steinwälzer (Arenaria interpres)

Der Steinwälzer (Arenaria interpres, Vuelvepiedras, 21 – 24 cm) ist der häufigste Küstenvogel im Winter, in kleinen Gruppen sucht er die Küsten nach kleinen Wirbellosen ab. Mit seinem kurzen und kräftigen Schnabel wendet er dabei Steine, um darunter befindliche Tiere zu fangen.

Kleine Gruppen des Sanderlings (Calidris alba, Correlimos tridáctilo, 20 – 21 cm) tauchen ebenfalls hauptsächlich eher im Winter und in den Migrationsphasen auf.

Regenbrachvogel (Numenius phaeopus)

Der Regenbrachvogel (Numenius phaeopus, Zarapito trinador, 40 – 46 cm) ist an dem nach unten gebogenen Schnabel leicht zu erkennen. Mit erstaunlichem Erfolg sucht er bei Ebbe kleine Krabben zwischen Steinen heraus, um bei Flut längere Ruhepausen zu geniessen. Gelegentlich verteidigt er seine Umgebung gegen Artgenossen oder Nahrungskonkurrenten wie die Pfuhlschnepfe. Auf der Flucht ruft er charakteristisch füüt-füüt-füüt-füüt. Neben dem Steinwälzer ist er der einzige Watvogel, der das ganze Jahr hindurch an den Küsten zu beobachten ist, die meisten Exemplare ziehen aber im März nach Norden.

Die deutlich seltenere Pfuhlschnepfe (Limosa laponica, Aguja colipinta, 33 – 42 cm) ist eindeutig an ihrem langen und geraden Schnabel zu erkennen. Auf La Gomera habe ich sie erstmals 2024 gesichtet.

Flussuferläufer (Actitis hypoleucos)

Der Grünschenkel (Tringa nebularia, Archibebe Claro, 30 – 35 cm) kommt meist an Binnengewässern vor.

Die Flussuferläufer (Actitis hypoleucos, Andarios chico, 19 – 21 cm) sind leicht am gelegentlichen Wippen zu erkennen.

Die Waldschnepfe (Scolopax rusticola, Chocha perdiz, 33 – 35 cm) lebt ganz im Gegensatz zu den anderen Vögeln dieser Familie im Lorbeerwald. Sie vertraut so sehr auf ihre Tarnung, dass sie oft erst auffliegt, wenn man sich schon bis auf wenige Meter angenähert hat. Sie ist eher dämmerungs- und nachtaktiv und wird nur selten zu sehen sein.