Weisszone (blanker Fels)

Die Seeigel verwandeln die Felsen in ein wenig produktives, artenärmeres System.

In den Weisszonen haben die Seeigel alles kahlgefressen.

Die Weisszonen sind Bereiche mit geringem oder nicht vorhandenem Algenbewuchs. Sie verdanken ihre Existenz dem nagenden Treiben der Seeigel (vor allem des Diadem-Seeigels), die sich von den Algen ernähren.

Durch eine verstärkte Vermehrung der Seeigel nach der Überfischung der seeigelfressenden Fischarten, vor allem in den Zonen mit geringer Strömungsgeschwindigkeit ab 3 m Tiefe (wo die langen Stacheln des Diadem-Seeigels nicht allzu hinderlich sind), werden die weisslichen Reste der krustenförmig die Felsen überziehenden Kalkalgen sichtbar. Durch den mit dem Verschwinden der grossen Algen einhergehenden Mangel an Verstecken und Primärproduktion handelt es sich bei den Weisszonen um stark verarmte Ökosysteme.

In den Jahren 2008 bis 2010 habe ich in Projekten mitgearbeitet, in denen versucht wurde, mit starker Zusammenarbeit zwischen Politik, Umweltschutzorganisation, Tauchbasen und Finanz die „Seeigelplage“ zu bekämpfen.

Taucher bei der „Säuberung“ in Montana Amarilla

Finanzistitute gaben das Geld für eine von Umweltschützern organisierte und von der Politik unterstützte Kampagne, in der sich lokale Tauchbasen und Privatpersonen dazu anregen liessen, bestimmte Bereiche von Seeigeln zu „säubern“ und diese „Säuberung“ auch dauerhaft fortzuführen. Ohne Seeigel sollten sich die Algen wieder einfinden und so dichte Wiesen bilden, wie vor der Überfischung.

Die Erfolge waren, was die Zusammenarbeit angeht, sicher interessant. Wahrscheinlich konnte auch an einigen Stellen der Grundstein für Bewusstsein in der Bevölkerung gelegt werden. Aber die grossen Algenwiesen sind nicht wiedergekommen. Die entscheidende, sehr dichte, buschförmige Bestände bildende Alge Cystoseira abies marina kam nicht zurück.

Weichere und vergänglichere Algen bevölkern die „seeigelfreie Zone“.

Stattdessen haben sich vergängliche, weniger dichte und weichere Gemeinschaften von Algen, vor allem mit Dyctiota dichotoma gebildet, die wieder einen ganz anderen Lebensraum bieten. Vielleicht war es nur eine Vorstufe, vielleicht waren die Seeigel aber auch gar nicht alleine für das Verschwinden der Algenwiesen verantwortlich…

viele Seeigel verderben den Brei

Als nach 2010 eine Virusinfektion den Seeigel befiel und zwischen 20 und 70% der Seeigel verschwanden, wurden auch die Projekte beendet.