Tauben, Spechte, Wiedehopf und mehr

Hier haben wir eine ganze Serie von Familien zusammengelegt. Von Hühnern über Papageien, Tauben, Eulen, Seglern, Hopfen bis zu den Spechten

Ordnung Hühnervögel (Galliformes)

Glattfusshühner (Phasianidae)

Felsenhuhn (Alectoris barbara)

Die Felsenhühner (Alectoris barbara koenigi, Perdíz moruna, 33 cm) sind möglicherweise zu Jagdzwecken eingeführt worden und ihre Population wird jedes Jahr durch eine grosse Zahl von Zuchtvögeln ergänzt. Wundern sie sich also nicht, wenn sie gelegentlich sehr zutrauliche Tiere finden. Sie leben vor allem zwischen der Buschvegetation im Flachland, sind aber auch in waldfreien Bergregionen anzutreffen. Sie legen 9 – 14 Eier! zwischen Gräser oder unter Büschen. Die Nahrung besteht aus Samen und Früchten, aber auch aus frischen Pflanzentrieben und Insekten (Heuschrecken).

Auf Gran Canaria werden Sie hauptsächlich das Rothuhn (Alectoris rufa, Perdíz común, 34 cm) antreffen können.

Wachteln (Coturnix coturnix, Codorniz, 17 cm) kommen nur im Sommer hierher, im 19. Jh. waren sie sehr viel häufiger. Am Nordflughafen von Teneriffa bei La Laguna soll ein guter Jäger 40 – 50 pro Tag erbeutet haben. Die übermässige Jagd und die Aufgabe des Getreideanbaus haben für einen starken Rückgang bei den Populationen gesorgt, nur lokal sind die Wachteln noch häufiger. In den Sommermonaten kann man die meist dreisilbigen (pick-wer-wick) Rufe der Männchen in der Nähe von Getreidefeldern hören.

Ordnung Kranichvögel (Gruiformes)

Kragentrappe (Chlamydotis undulata)

Trappen (Otidae)

Die Kragentrappen (Chlamydotis undulata, Hubara, 57 cm) kommen nur noch auf den östlichen Inseln in den dortigen Steppen und Sandgebieten vor. Ihre Zahl erreicht nach der letzten Zählung etwa 500 Tiere, nachdem sie in den 80er Jahren mit nur 100 Tieren als stark vom Aussterben bedroht eingeschätzt worden war (im Spanischen Artenschutzkatalog in ebendieser Kategorie). Im Februar oder März legen sie 2 – 3 Eier in eine flache Mulde im Boden. Ihre Nahrung besteht aus Früchten und Wirbellosen (vor allem Insekten und Schnecken), aber auch aus Eidechsen. Sie stehen so unbeweglich zwischen den Sträuchern, dass sie dank ihres Tarnkleides kaum zu erkennen sind.

Ordnung Taubenvögel (Columbiformes)

Feldtauben Verwandschaft

Von den Tauben der Gattung Columba sind schöne Untersuchungen genetischer Art bezüglich ihrer Verwandtschaft gemacht worden: Dourado et al.; Phylogenetic origin of the endemic pigeons from Madeira (Columba trocaz) and Azores Islands (Columba palumbus azorica), so dass wir jetzt bildliche Darstellungen zeigen können. Wer dachte, die Lorbeertauben wären nah verwandt, irrt. Die Lorbeertaube hat ihre nächsten Verwandten im südlichen Afrika, während die Vorläufer von Bolles Lorbeertaube sich eher in Europa oder Madeira auf den Weg hierher gemacht haben.

Felsentaube (Columba livia)

Tauben (Columbidae)

Die Felsentaube (Paloma bravia, Columba livia, 31 – 34 cm) ist die Stammform der Strassentaube. Deutlich erkennt man die schwarzen Streifen auf den Flügeln. Sie sind in einer kleineren Unterart überall auf den Inseln, von den Küstenfelsen bis in Hochgebirgslagen, anzutreffen. Es gibt aber auch eine Menge verschiedener Zuchtformen, die Taubenzüchterei ist ein weit verbreiteter Zeitvertreib.

Lorbeertauben. Zeichnung aus der Seite des Turismusamtes des Cabildo von La Gomera

Die Vorfahren der Lorbeertauben sind vor einigen Millionen Jahren auf die Kanaren gekommen und haben sich hier weiterentwickelt.

Die nur auf den Kanaren lebende – endemische Lorbeertaube (Columba junoniae, Paloma rabiche, 39 cm (Symboltier von La Gomera), zeigt einen mehr oder weniger deutlich erkennbaren, breiten weissen Rand am Schwanz. Im Foto unten erkennt man den bräunlichen Ton im Gefieder, kann sich aber auch vorstellen, das dieses Merkmal im Feld je nach Licht nicht deutlich wird.

Lorbeertaube. Foto: Lutz Duerselen

Wahrscheinlich leben allein auf La Palma über 1000 Paare. Möglicherweise liegt ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet im thermophilen Buschwald und sie hat sich erst nach dessen Vernichtung in das für sie weniger optimale Gebiet der Lorbeerwälder zurückgezogen. Sie legt ein einziges Ei zwischen April und August in ein Nest in Spalten oder Absätze in Felswänden im Wald. Der Erfolg bei der Aufzucht ist extrem niedrig, nur knapp 29 % der Küken überleben die Attacken der Ratten (Rattus norvegicus). Ihre Nahrung besteht vor allem aus Früchten des Lorbeerwaldes wie Barbusano, Stinklorbeer, Mocán, Erdbeerbaum und wilde Avocado…. Auf La Gomera sind sie vor allem auf der Nordseite in Lagen von 600 bis 900 m zu beobachten.

 

Bolles Lorbeertaube (Columba bollii) Foto: Lutz Duerselen

 

Die Population von Bolles Lorbeertaube (Columba bollii, Paloma turqué, 38 cm) hat sich seit der Mitte des vergangenen Jahrhunderts deutlich erholt und wird für die ganzen Inseln auf 1200 Paare geschätzt. Auch diese Art kommt nur auf den Kanaren vor. Man erkennt sie an dem breiten schwarzen Streifen am Ende der Schwanzfedern der sich deutlich von den weissen Schwanzfedern abhebt. Sie legen zwischen November und Mai ein Ei in ein Nest, vor allem in der Baumheide. Sie sind, wenn möglich, noch schwieriger zu beobachten als die Lorbeertauben, meistens hört man sie mit ihrem kräftigen Flügelschlag, wenn sie etwa überstürzt das Weite suchen.

Turteltaube (Streptopelia turtur)

Die Turteltauben (Streptopelia turtur, Tórtola común, 26 – 28 cm) sind kleine leichte Tauben mit bräunlich geschecktem Gefieder. Beim Auffliegen ist der weisse Kranz an der Schwanzspitze deutlich erkennbar. Sie sind in allen Bereichen der Inseln häufig, obwohl sie zu den gejagten Vögeln gehören. Ihrem charakteristisches Gurren (turr, turr..) verdanken sie den Namen. Die Weibchen legen zwischen März und Juli zwei Eier. Hauptsächlich ernähren sich die Turteltauben von Körnern. Im August sammeln sie sich, um Herbst und Winter in Afrika zu verbringen.

Türkentaube (Streptopelia decaocto)

Erst in den letzten 20 Jahren hat sich die Türkentaube (Streptopelia decaocto, Tórtola turca, 31 – 33 cm) auf den Inseln ausgebreitet. Sie ist einheitlicher heller beigebraun gefärbt und zeigt wie die Turteltaube einen hellen Schwanzfederkranz. Die ausgewachsenen Vögel haben einen schwarzen Halsring. Besonders häufig findet man die aus Asien stammende Art in Parkanlagen.

Schwer von ihr zu unterscheiden ist die Nordafrikanische Lachtaube (Streptopelia roseogrisacea, Tórtola de collar), zumal die beiden auch noch im gleichen Lebensraum vorkommen und sogar Hybride, d. h. Mischlinge, bilden.

Senegalesische Turteltaube (Spilopelia senegalensis)

Auf La Gomera in Valle Gran Rey sind seit etwa 2009 die Senegalesischen Lachtauben oder Palmtauben (Spilopelia senegalensis, Tórtola senegalesa) immer häufiger im Frühjahr und Sommer zu sehen.

Ordnung Flughühner (Pteroclidiformes)

Das Sandflughuhn (Pterocles orientalis, Ganga, 35 cm) gehört zu den in Gruppen lebenden, spitzflügeligen und meist gut taubengrossen, gut getarnten Flughühnern (Pteroclididae). Es lebt nur noch in den trockenen Ödgebieten Fuerteventuras, früher war es auch auf Lanzarote und seltener auf Gran Canaria und Teneriffa heimisch. Seine Nahrung besteht hauptsächlich aus den Samen und Trieben der Steppenpflanzen. Leider haben sich uns die Sandflughühner nie gezeigt …

Bei einer geschätzten Besiedelungsdichte von etwa 3000 Vögeln und der geringen Häufigkeit, mit der man sie sieht, wird deutlich, wie gut die Biester getarnt sind und wie scheu sie sich dem Menschen gegenüber verhalten.

Ordnung Papageien (Psittaciformes)

Halsbandsittich (Psittacula crameri)

Papageienvögel (Psittacidae):

Die Halsbandsittiche (Psittacula crameri, Cotorra de Kramer, 41 cm) haben die Besiedelung der Inseln (T, GC, L, F?, G?) ausgehend von den zoologischen Gärten und privaten Haltungsversuchen eingeleitet und sind mittlerweile in vielen touristischen Gebieten und Wohnvierteln mit dichterer Vegetation zu finden. Sie sind grasgrün gefärbt und haben einen papageientypisch langgezogenen Schwanz und einen kräftigen gebogenen Schnabel. Hauptsächlich ernähren sie sich von Früchten. Da sie auch die Datteln der Kanarischen Dattelpalme mit Genuss verzehren, finden sie fast überall Nahrung.

Mönchssittich (Myiopsitta monachus)

Auch die Mönchssittiche (Myiopsitta monachus, Cotorra argentina, 30 cm) konnten sich mittlerweile auf einigen Inseln in den Parkanlagen ansiedeln (T, GC, F, L, LP). Sie sind genauso laut, unterscheiden sich aber durch eine geringere Grösse (31 cm) und einen grauen Kopf und bauen grosse, röhrenförmige Nester aus Zweigen.

Ausserdem tauchen in Teneriffa im Bereich von Santa Cruz noch ein paar Wellensittiche (Melopsittacus undulatus, perriquito común) und Mohrenkopfpapageien (grauer Kopf, grüner Rücken und gelber Bauch, Poicephalus senegalus, Lorito senegalés) auf.

Ordnung Eulen (Strigiformes)

Eulenvögel (Strigidae)

Die dem Uhu ähnlichen, aber viel kleineren Waldohreulen (Asio otus canariensis, Buho chico) sind auf allen Inseln ausser Lanzarote und Fuerteventura zu finden. Sie sind mit etwa 35 cm etwas kleiner als die europäische Unterart, haben aber wie diese sehr grosse Ohren und sind bräunlich gescheckt. Sie leben in allen Bereichen mit Baumbeständen. Dort legen sie zwischen Januar und Juli 2 – 3 Eier. Sie fressen hauptsächlich Nager (Mäuse und Ratten) und Vögel, zum Beispiel den Weidensperling, den sie an seinen Schlafplätzen erbeuten. Am leichtesten sind die Waldohreulen im Mai und Juni auszumachen, wenn die schon flüggen aber noch ungeschickten und somit noch nicht unabhängigen Jungtiere nach Nahrung schuhuhen.

Schleiereulen (Tytonidae)

Die Schleiereulen (Tyto alba, Lechuza común, Coruja, 34 cm) sind etwas heller gefärbt und haben keine erkennbaren Ohren. Im Gegensatz zur Waldohreule geben die Schleiereulen keine typischen Geräusche von sich, sondern produzieren Schnarcher, bellen, säuseln und machen andere kuriose Geräusche. Zwischen März und August legen sie 2 – 3 Eier in kleine Höhlen in Felswände, Ruinen und Mauern. Auch sie ernähren sich hauptsächlich von Nagern. Auf den östlichen Inseln findet man eine eigene Unterart, Tyto alba gracilirostris.

Ordnung Seglervögel (Apodoformes)

Apus unicolor Einfarbsegler

Die Segler (Apodidae) gehören in die Verwandschaft der Kolibris. Wie diese sind sie ausgesprochene Flugkünstler, die einen grossen Teil ihres Lebens in der Luft verbringen. Mit vergleichsweise langen Flügeln und Schwanzspitzen sind sie sehr beweglich und vollführen regelrechte Kunststücke, wenn sie über Strassen oder Wegen den Autos oder anderen Hindernissen ausweichen. Sie sammeln die im Flug gefangenen Insekten in einem Kehlsack und verschlucken sie erst bei gelegentlichen Ruhepausen. Tatsächlich sind sie aber von für Fluginsekten günstigen Wetterbedingungen abhängig und können dementsprechen auch längere Strecken zurücklegen, um diese zu finden und deshalb mehrere Tage ohne Nahrung auskommen. Sie machen oft durch schreiende oder sirrende Geräusche auf sich aufmerksam und wenn man sich in der Nähe ihrer Brutplätze befindet, fliegen sie auch in sehr geringer Entfernung Scheinangriffe. Der nur auf den Kanaren und Madeira heimische Einfarbsegler (Apus unicolor, Andorriña oder Vencejo) ist die häufigste Art im Sommer, ein 15 cm kleiner Vogel mit knapp 40 cm Spannweite! Zwischen April und August legen sie 2 – 3 Eier in ihre Nester aus Pflanzenmaterial in Felswänden, Schluchten und Gemäuern. Ein grosser Teil der Einfarbsegler verlässt die Inseln auf dem Weg nach Afrika am Ende des Sommers, um zwischen Dezember und Januar zurückzukehren.

Der mit 16,5 cm etwas grössere Fahlsegler (Apus pallidus brehmorum, Vencejo pallido, Andorriña) kommt in reduzierter Zahl ebenfalls in den Küstenstreifen aller Inseln vor. Er brütet von April bis Juli und zieht von September bis Dezember nach Afrika.

Wiedehopf (Upupa epops)

Die Mauersegler (Apus apus, Vencejo común, 16,5) brüten auf Lanzarote und Gran Canaria und wahrscheinlich auch auf Teneriffa. Die meisten beobachteten Exemplare sind aber auf der Durchreise, vor allem in den Frühjahrsmonaten. Schliesslich müssen sie am ersten Mai in Deutschland sein.

Ordnung Hopfartige (Upupiformes)

Wiedehopfe (Upupidae)

Der Wiedehopf (Upupa epops, Abubilla, 28 cm) erreicht knapp die Grösse einer Taube und ist hellbraun mit charakteristischen schwarz-weissen Flügel- und Schwanzfedern. Seine aus Insekten und Würmern bestehende Nahrung stochert er mit dem langen, gebogenen Schnabel aus dem Boden. Zwischen Februar und Juni zieht er in trockenem Buschwerk, in den Nischen von Mauern oder in Bäumen teilweise zwei Nachkommenschaften gross. Die Revierrufe des Wiedehopfes klingen meist wie ein langezogenes puu-puu-puu. Nur selten stellt er zur Ergänzung des Rufes seine Federn zur Schau. Im Herbst ziehen viele dieser Vögel nach Afrika, um am Anfang des Jahres zurückzukehren. Die Nester werden auf den Kanaren nicht gerade sauber gehalten, was ihnen lokal den Ruf als Stinker eingebracht hat.

Ordnung Spechtvögel (Piciformes)

Buntspecht (Dendrocopus mayor)

Spechte (Picidae)

Buntspechte (Dendrocopos major, Pico picapinos, 23 cm) sind nur in den Kiefernwäldern Gran Canarias und (nicht ganz so häufig) Teneriffas zu finden, in alten Beständen etwas häufiger. Sie fressen vor allem Insekten, die sie hämmernd unter der Rinde der Kiefern finden und ergänzen ihre Nahrung durch Kiefernsamen und Früchte. Die kuriosen Füsse, an denen zwei Zehen vorn und zwei hinten sitzen, gewähren ihnen sicheren Halt an der Rinde der Kiefern. Gelegentlich hört man ein recht durchdringendes “chicc” oder ein aufgeregtes kik-kik-kik. Gelegentlich kann man sie in der Nähe der Tränken auf Rastplätzen im lichten Kiefernwald der Südseiten sehr gut beobachten. Mein Lieblingsplatz liegt an einer Tränke eines Rastplatzes kurz oberhalb von Vilaflor auf Teneriffa. In ihre Nester in abgestorbenen Bäumen legen sie im April oder Mai 3 – 5 weisse Eier.

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