13.02.19 Plastik im Meer

Die spanische Vogelschutzorganisation Seo/Birdlife hat in einer Pressenotiz am 11.02.2019 zur Einrichtung einer neuen Form der Müllwirtschaft aufgerufen. Nach der Veröffentlichung der neuen, an die europäische Rahmenrichtlinie angepasste „Strategie Plastik zero“ der kanarischen Regierung gab es ein paar lobende und ein paar kritische Worte.

Jüngere Studien kanarischer Wissenschaftler hatten in den letzten Jahren und Monaten immer neue interessante Daten bekannt gemacht:

Spülsaum Playa del Inglés

– Die noch in der Bruthöhle sitzenden Küken der Sepiasturmtaucher haben schon zu 80% Plastik in ihrem Magen. Sturmtaucher picken alles von der Wasseroberfläche auf, was nach Nahrung aussieht und können diese nachher nicht (wie Möwen) wieder hervorwürgen; sie sind also regelrechte Plastiksammler.

– An kanarischen Stränden werden zum Teil grosse Mengen Plastik angespült, bis zu 120 Gramm pro Meter Strandlinie im Verlauf einer Flut in besonders strömungsexponierten Lagen.

– Kanarische Makrelen enthalten zu 78 % Plastikbestandteile in ihrem Magen.

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Sepiasturmtaucher (Calonectris diomedea)

Das hauptsächliche Problem sehen die Vogelschützer darin, dass in der Richtlinie nicht auf die Kosten der vorgeschlagenen Massnahmen eingegangen wird und damit ihre Machbarkeit nicht zu beurteilen ist. Abgesehen davon beurteilen sie die geplanten Massnahmen als unzureichend.

Wenn man also versucht, in dieser Beurteilung einer von öffentlicher Finanzierung abhängigen Organisation zwischen den Zeilen zu lesen, sagt sie Folgendes aus:

Eure Strategie ist irgendwo zwischen Augenwischerei und Zukunftmusik anzusiedeln. Ihr macht zwar auf den Missstand aufmerksam, betreibt also in gewissem Masse Umweltbildung, wollt aber eigentlich gar nichts ändern, zumindest nicht jetzt.