In einer Notiz des Blogs des Institutes für ökologische Meeresforschung der Uni auf Gran Canaria, Ecoaqua, vom 06.03.23 wird auf den Verlust von etwa 50 % der Seegraswiesen hingewiesen. Seegraswiesen sind die produktivsten Habitate auf den bei den Kanaren im Flachwasser dominierenden Sedimentböden, womit ihr Verlust schon aus diesem Grund einen herben Schlag darstellt.
Drei Quadratkilometer jährlich sind zwischen 2000 und 2018 verloren gegangen.
Seegraswiesen sind aber gleichzeitig ein elementarer Lebensraum für die Nachkommenschaft einiger der wichtigen kanarischen Fischarten (wie dem Papageifisch und verschiedenen Brassen), wie Fernando Espino in seiner Doktorarbeit 2020 informierte, und dienen als Versteck für eine Vielzahl von Wirbellosen Tieren und sichern so eine hohe biologische Vielfalt.
Vor dem Hintergrund, dass in den letzten 40 Jahren auch die grossen Algenwiesen, die eine vergleichbare Produktionsleistung auf Felsböden entfalten, einen Rückgang von 90 % durchgemacht haben, gewinnt ein ähnlicher Prozess bei den Seegraswiesen natürlich besonderes Gewicht.
Eigentlich handelt die der Notiz zugrundeliegende wissenschaftliche Arbeit von den damit verlorengehenden Kapazitäten der CO2-Speicherung durch das Meer. Die Anwendung des Ansatzes der Verwendung von CO2 als Masseinheit erlaubt es den Biologen nun, dem Verlust eine wirtschaftliche Grössenordnung zu verleihen. Kurioserweise kommt auf diese Weise eine Maschinerie, die bisher eher dazu diente, das „Weiter so“ schönzupinseln und so der Erweiterung der Geschäftemacherei gedient hat, der Handel mit CO2 -Aquivalenten, auch in positiver Weise zum Einsatz, nämlich dabei, Verluste zu quantifizieren.
Im Falle des Totalverlustes der Seegraswiesen müssten werden die dadurch enstehenden zusätzlichen „Kosten“ von 126.3 Millionen € (0.32 % des Kanarischen BIP) rechnen.
Machen wir die Natur weiter kaputt, gibt es eben nicht mehr soviele Wälder, Seegraswiesen, Algenwiesen oder produktive Meereszonen und in der Folge bekommen wir noch grössere Probleme mit unserer Versorgung, sinkender biologischer Vielfalt und dem Klimawandel.
Vielleicht wird den Entscheidungsträgern ja auf diese Weise deutlich, dass man mit echtem Umweltschutz auch echte „Werte“ erhält …