Der spanische Staat hat am 27.02.23 angeregt, die Lizenz für das Hotel Tres Islas zu entziehen und empfohlen, dem Betreiber RIU den Abriss aufzutragen. So berichtet ein Artikel von Canarias ahora vom 03.04. In ihrer Antwort stellt die Kanarische Regierung klar, dass die Kompetenz für die Erteilung der Lizenzen und generell die Kompetenz über die Verwaltung des Küstenstreifens seit 01.01.2023 bei der Kanarischen Regierung liegt.
Zwei Hotelkomplexe stehen etwas südlich von Corralejos in einem ausgedehnten Dünenfeld. Einer befindet sich direkt vor der Küste, einer liegt etwas zurückgezogener.
Wer die spanische Regelung kennt, dass private Bauwerke erst 90 m oberhalb der offiziell festgelegten Grenzlinie zwischen Meer und Land errichten dürfen, wundert sich ob der favorisierten Lage, vor allem des Hotels Tres Palmeras.
Besonders verblüffend wird die Situation, wenn man betrachtet, wo in dieser Zone die Grenzlinie verläuft und wo entsprechend die Zone der gemeinschaftlichen Nutzung endet. An der Stelle der geringsten Distanz, befindet sich diese Linie nicht 90 m vor dem Hotel, sondern 600 m dahinter. Aber das Gebäude stammt aus den 70 Jahren und erst 1992 wurde diese Grenzlinie „gezogen“. Deshalb erteilte man eine nicht verlängerbare Lizenz für 30 Jahre.
Auch wer sich die einmalige Lage mitten in diesem einmaligen Naturschutzgebiet anschaut, runzelt ob der kuriosen Scharte vielleicht die Stirn. Es ist also nicht verwunderlich, dass diese beiden Bauwerke als einer der grössten Lizenzskandale der Kanaren gelten und die Umweltschützer seid vielen Jahren für die Rechte der Allgemeinheit kämpfen.
In einem Artikel aus dem Jahr 2021 habe ich darauf hingewiesen, dass die Übergabe der Verwaltungsrechte vom Staat in die Hände der lokalen Behörden mit einer Problematik behaftet ist, die sich nicht leicht durchschauen lässt. So ist es auf der einen Seite vielleicht „Zufall“, dass der Staat sein bereits im Jahr 2005 vorgetragenes Ansinnen ausgerechnet nach der Übergabe der Rechte an die Kanarische Regierung, 18 Jahre später durchsetzen will. Schliesslich lief die Lizenz schon im vergangenen Jahr ab.
Mit dem Gedanken an die im Mai bevorstehenden kanarischen Wahlen hört es sich dagegen fast schon logisch an, welche positive Botschaft der Präsident der Kanarischen Regierung den in den Hotels arbeitenden Familien zukommen lässt:
Nur die Ruhe! Die Hotels bleiben da.
Wollen wir mal hoffen, dass es nicht in Wirklichkeit eine Botschaft an die wirklichen Nutzniesser der sicher gewinnbringenden Investition an der Küste ist, an die Betreiber. In jedem Fall scheint ihm weder der Hintergrund der Regelung der gemeinschaftlichen Nutzung (dominio público), noch der Sinn der Einrichtung der Naturschutzgebiete so ganz klar zu sein, unserem sozialistischen Präsidenten.
Die Sorge, dass in Zukunft nur noch die Interessen der Investoren hochgehalten werden, ob auf Fuerteventura oder hier auf La Gomera, und das Interesse der armen Allgemeinheit eben nicht, lässt mich jedenfalls nicht los.