In einer heute in der Zeitung erschienen Notiz erfreuen sich die kanarischen Thunfischer an grossen Mengen von Thunfischen im Bereich direkt vor der Hauptstadt Santa Cruz de La Palma. Ein erfahrener Fischer kommentierte, er hätte noch nie so viele Langflossenthunfische (Barrilotes) und Blauflossenthunfische (Patudos) zusammen gesehen.
Bis zu 50 kanarische Fischerboote hatten sich laut dem Artikel aus Canarias Ahora über einem riesigen Schwarm in Stellung gebracht. Die ersten von ihnen dürften so gegen 3000 und 4000 Kilogramm der 10 – 15 kg schweren Langflossenthunfische angelandet haben. Der grösste Teil von ihnen wird in Nordspanien zu Dosenfisch verarbeitet. Auch einige bis zu 200 kg schwere Blauflossenthunfische wurden gefangen.
Trotzdem freut sich momentan keiner der Fischer darüber. Da niemand den Fisch im Rahmen der Krise kauft, sind die Preise so tief gefallen, dass die Boote gerade die Kosten decken. Obwohl am häufigsten die international so begehrten Blauflossenthunfische angetroffen wurden, fängt man sie nicht. „Wenn das so weitergeht, wird die Hälfte der Flotte im Hafen festmachen müssen.“ Da jedes Schiff eine festgelegt Quote hat, hoffen alle darauf, dass nach dem Handelsstop die Fischereisaison neu geöffnet wird, um dann bei wieder gestiegenen Preisen noch etwas zu fangen.
Dieser Fischschwarm wird sich weiterbewegen und in ein paar Tagen schon nicht mehr von den Kanaren aus erreichbar sein. Es wird sich zeigen, ob, wenn der Alltag wieder langsam zurückkehrt, die Fische sich wieder zeigen werden…
Laut Luis, dem Wirt in meinem Lieblingsfischrestaurant im Tal, findet man bei den beiden genannten Arten genau das trockene und faserige Fleisch, das mich in meiner Jugend immer abgeschreckt hat. Deswegen wären sie auf den Kanaren auch nie bevorzugt gefischt worden. Er verwendet deshalb lieber den Grossaugenthunfisch und den Gelbflossenthunfisch.
Kurioserweise ist aus der Not international eine Tugend bzw eine Mode geworden: Vor Allem der Blauflossenthunfisch wird roh als Sushi oder Sushimi oder in dicken Scheiben nur äusserlich angebraten serviert, gilt in vielen Ländern als Delikatesse und erzielt so die höchsten Preise im Export. Lesen Sie dazu auch Thunfische in der Konsumgesellschaft und Thunfische auf La Gomera.
